Ohne Müllbeutel geht es kaum – sind Bio-Müllbeutel die richtige Wahl?
Inhalt
- 1 Ohne Müllbeutel geht es kaum – sind Bio-Müllbeutel die richtige Wahl?
- 2 Herstellungsverfahren der klassischen Müllbeutel
- 3 Verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften
- 4 Müllbeutel aus Papier
- 5 Bio-Müllbeutel sparen Erdöl – haben aber auch Nachteile
- 6 Welcher Müllbeutel ist nun der Richtige?
- 7 Fazit Biomüllbeutel
Müllbeutel sind aus unserem Alltag fast nicht mehr wegzudenken.
Jeder Haushalt und Gastronomie- oder Industriebetrieb, erzeugt Müll. Um diesen wieder loszuwerden, hat sich in nahezu allen Industrieländern die Entsorgung bzw. Zwischenlagerung über Müllsäcke etabliert. In Deutschland werden für Hausmüll überwiegend Mülltonnen für den Abtransport benutzt, die meistens mit Müllbeuteln gefüllt werden.
Müllbeutel und -Säcke haben einen großen Vorteil: Durch sie lässt sich der Müll „portionsweise“ abtransportieren. Mülltonnen oder Container verschmutzen nicht übermäßig, da sie mit dem Inhalt des Beutels keinen direkten Kontakt haben. Müllbeutel aus synthetischen Materialien sind zusätzlich feuchtigkeitsdicht und nahezu geruchsdicht.
Herstellungsverfahren der klassischen Müllbeutel
Bei der klassischen Herstellung von Müllbeuteln (keine Öko-Müllbeutel) wird das Kunststoffgranulat in Pellet-Form einem Extruder zugeführt. Beim Extrudieren wird das Material bei etwa 200 Grad Celsius erwärmt und aufgeschmolzen. Mit einem sogenannten Blaskopf wird die heiße Masse über einen Luftstrom verteilt. So entsteht ein gleichmäßiger, schlauchförmiger Film aus Kunststoff.
Dieser dünne Kunststoffschlauch wird über Rollen abtransportiert, mit Walzen geplättet, geschnitten und schließlich aufgerollt. Aus diesen Rollen werden dann in einem weiteren Arbeitsschritt die Müllbeutel herausgeschnitten und die Kanten verschweißt.
Verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften
Das Granulat zur Herstellung von herkömmlichen Müllbeuteln besteht meist aus Polyethylen, kurz PE, welches aus dem Recycling-Kreislauf stammen kann.
PE unterteilt sich in verschiedene Typen. Die bekanntesten sind HD-PE und LD-PE.
HD steht für „High-Density, also eine hohe Dichte. LD kennzeichnet eine geringere Dichte („Low-Density“). HD-PE kann aufgrund seiner hohen Reißfestigkeit und guten Stabilität in sehr dünnen Stärken produziert werden.
Müllbeutel aus Papier
Auch Müllbeutel aus Papier sind am Markt erhältlich. Sie sind zu 100 % kompostierbar und müssen nicht wie Kunststoffe gesammelt und anschließend recycelt werden. Zu Müllbeuteln aus Papier kann man mit Fug und Recht Bio-Müllbeutel oder Öko Müllbeutel sagen.
Papier-Müllbeutel bieten sich bei kompostierbaren Abfällen, wie Lebensmittelresten, für Biotonnen an.
Seit einiger Zeit existieren auch sogenannte „Bio-Müllbeutel“ aus biobasierten Kunststoffen.
Bio-Müllbeutel sparen Erdöl – haben aber auch Nachteile
Bei der Herstellung von Bio-Müllbeuteln wird – im Gegensatz zur Herstellung von herkömmlichen Kunststoffen – auf Erdöl verzichtet. Der zur Herstellung notwendige Kohlenstoff wird z. B. aus Mais, Zuckerrüben, oder Kartoffeln gewonnen. Die in den Pflanzen enthaltene Stärke wird durch Einsatz von Bakterien in Milchsäure oder Alkohol vergoren. Durch chemische Weiterverarbeitung entsteht ein „Bio-Kunststoff“.
Allerdings werden beim Anbau der pflanzlichen Rohstoffe auch Ressourcen wie z. B. Düngemittel verbraucht. Die notwendigen Anbauflächen stehen zudem nicht mehr für den Nahrungsanbau zur Verfügung. Manchmal sind diese Bio-Müllbeutel nicht zu 100 % kompostierbar. Viele Städte und Landkreise erlauben deshalb die Verwendung in Biotonnen nicht.
Ob Bio- oder Öko-Müllbeutel ökologischer sind als konventionelle Kunststoff-Müllbeutel ist noch nicht belegt. Einen kleinen Vorteil bieten solche Öko-Müllbeutel jedoch in jedem Fall: Sie verwittern schneller als Ihre Verwandten aus PE, sollten Sie in der Umwelt landen. Aber nur, sofern sie vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
Welcher Müllbeutel ist nun der Richtige?
Die Auswahl richtet sich nach dem Verwendungszweck. Große Müllsäcke (z. B. mit 120 Litern) für Umzüge sollten aus möglichst reißfestem Kunststoff bestehen. Hier ist meist die Dicke ausschlaggebend, die in „my“ angegeben wird. Ein „my“ entspricht einem Mikrometer, kurz µm.
120 L-Müllsäcke bestehen z. B. oft aus 70 – 80 my (0,07 mm – 0,08mm) starkem LD-PE.
Bei HD-PE kann die Dicke etwas geringer ausfallen.
Bio Müllbeutel und Öko Müllbeutel für Hausmüll mit 25 und 30 Litern kommen mit geringerer Dicke aus, die mit der von gewöhnlichen PE-Müllbeuteln vergleichbar ist. Diese reichen von ca. 10 my (HD-PE) bis zu 30 my (LD-PE).
Wenn Sie keine Angabe der Dicke finden, empfiehlt sich eine Fühlprobe oder ein Praxistest.
Fazit Biomüllbeutel
Wer Bio-Müllbeutel mit 25 bis 120 Liter Fassungsvermögen für den täglichen Hausmüll verwenden will, sollte genau prüfen, ob die Müllbeutel echte Bio Müllbeutel sind und wirklich komplett abgebaut werden können. Nur dann ist der Einsatz sinnvoll. Es empfiehlt sich, die Diskussion um Öko-Müllbeutel weiter zu verfolgen. Am ökologischsten ist in jedem Fall immer noch die Vermeidung von Müll.
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