Verpackungsmüll
Eine Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) von 2018 besagt, dass Deutschland überdurchschnittlich viel Müll produziert. Der Umfang des Verpackungsmülls liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt. Daran tragen nicht nur, aber auch, die Verbrauer eine Mitschuld. Im Durchschnitt fallen pro Kopf jährlich rund 100 Kilogramm Verpackungsmüll an. Dazu kommt noch der industrielle Abfall.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: In der Bevölkerung findet nämlich teilweise ein Umdenken statt. Viele Verbraucher wünschen sich Produkte mit weniger oder gar keiner Verpackung. In etlichen Bereichen wären dies durchaus machbar.
Sinn und Unsinn von Verpackungen
Verpackungen sind nicht grundsätzlich schlecht. Sie erfüllen verschiedene Funktionen, die sinnvoll und oft auch notwendig sind. Diese lassen sich in verschiedene Bereiche einteilen:
- Primärfunktion: schützt ein Produkt, ermöglicht die Verladung und den Transport sowie die Lagerung
- Sekundärfunktion: notwendig, um Produkt im Handel anzubieten und zu bewerben, Dienstleistungs- und Garantiefunktion
- Tertiärfunktionen: Zusatzfunktionen
Hierzu ein paar allgemeine Beispiel: Wenn Sie ein elektronisches Gerät kaufen, gewährt Ihnen der Händler für eine gewisse Zeit eine Garantie. Tritt der Garantiefall ein, müssen Inhalt und Verpackung übereinstimmen. Die Verpackung ist in diesem Fall die Grundlage für Produkthaftung, Verbraucherschutz und dem Nachweis, dass es sich um den richtigen Markenartikel handelt. Entsorgen Sie deshalb zum Beispiel die Schachtel, in der das Handy verpackt war, oder die Kartonverpackung der Mikrowelle nicht vor Ablauf der Garantiezeit!
Verpackungen mit Dienstleistungsfunktion enthalten wichtige Informationen und können oft noch weiterverwendet werden, beispielsweise als Spielzeug oder Vorratsbehältnis.
Verkaufs- und Werbefunktionen erklären sich von selbst: Das Produkt soll durch seine Optik und die auf der Verpackung angebrachten Infos und Bilder die nötige Aufmerksamkeit bekommen und sich so von der Konkurrenz abheben. Obwohl etliche Produkte unsinnig eingepackt in den Regalen liegen, ist es nicht möglich, grundsätzlich auf alle Tüten, Dosen und Schachteln zu verzichten.
Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Verpackung folgende Funktionen erfüllen muss:
- den Inhalt schützen
- Lieferung und Lagerung ermöglichen
- das Produkt im Laden präsentieren
- hygienische Vorschriften einhalten
Warum fällt in Deutschland so viel Verpackungsmüll an?
Die Konsumenten tragen eine Mitschuld daran, dass Unmengen an Verpackungsmüll anfallen. Da ist einerseits der immer beliebter werdende Online-Handel, der zwangsläufig auch Dinge, die eigentlich nicht in Karton oder Styropor gehören, entsprechend verpackt. Bücher, Kleider und sogar Lebensmittel werden in sperrigen und unsinnige erscheinenden Verpackungen geliefert. Der bequeme Lebensstil setzt sich in den eigenen Küchen fort: Noch immer sind Fertigprodukte im Trend. Während Sie Kartoffeln auch in einer mitgebrachten Tüte kaufen können, ist das bei Tiefkühlpommes nicht möglich. Selber kochen ja, aber Gemüse selber putzen, nein? Der Handel reagiert und verpackt frischen, zerkleinerten Blumenkohl, Brokkoli und Co in Plastik. Ein weiterer enormer Abfallberg entsteht durch To-Go-Produkte. Salate, Kaffee, Müsli und vieles mehr wird mal eben fixfertig zum Mitnehmen gekauft. Die Verpackung landet dann – hoffentlich – wenigstens in der dafür vorgesehen Mülltonne und nicht in der Natur.
Was kann der Endverbraucher beitragen, die Abfallberge zu reduzieren?
Ein weiterer Faktor trägt zu Deutschlands Müllbergen bei: Während Großfamilien zu Großpackungen greifen, benötigen kleine Haushalte natürlich kleinere Portionen. Da die Zahl der Einpersonenhaushalte stetig steigt, werden immer mehr Lebensmittel in entsprechenden Größen verpackt. Hier wäre es zu überlegen, sich mit Nachbarn oder Freunden zusammenzuschließen und Großpackungen zu teilen. Aber Sie können noch wesentlich mehr dazu beitragen, Verpackungsmüll zu vermeiden:
- Entdecken Sie die Freude am Kochen. Selber kochen macht nicht nur Spaß und ist günstiger, sondern bringt auch viel gesündere Mahlzeiten auf den Tisch.
- Nehmen Sie zum Einkaufen eine Stofftasche oder einen Rucksack mit.
- Kaufen Sie kein Wasser in Plastikflaschen. Möchten Sie kein Leitungswasser trinken, greifen Sie besser zu Glasflaschen.
- Verzichten Sie auf unsinnig verpackte Produkte, wie geschälte Organen in Folie und ähnliche Umweltsünden.
Wie setzt sich der Verpackungsmüll zusammen?
Die GVM erstellt regelmäßig auch darüber Statistiken, wie sich der Verpackungsverbrauch zusammensetzt, bzw. welche Materialien am häufigsten verwendet werden. Mehr als ein Drittel besteht Papier, gefolgt von Glas, ein Viertel aus Kunststoff und außerdem aus Weißblech, Aluminium und Flüssigkeitskarton. Immerhin gut 70 Prozent davon können werkstofflich verwertet werden.